Kurztrip am 06.10.07

Hier lest Ihr die Reise- und Arbeitsberichte über unsere Projekte. Der Vorstand stellt pro Reise einen Reisebericht ein. Sonst hat niemand Schreibrechte. Diskussionen darüber könnnen unter "Reiseberichte Plauderthread" geführt werden.
Martina

Kurztrip am 06.10.07

Ungelesener Beitrag von Martina »

Am 6.10.07 war es mal wieder soweit, obwohl ich nur einen Tag Zeit hatte, düste ich um 7 Uhr morgens nach Wolin.
Ich fahre immer sehr gerne zu Teresa, genoss den Sonnenaufgang im Nebel und als nach zwei Stunden die Woliner Brücke vor mir auftauchte, die die Insel mit dem Festland verbindet, kannte meine Vorfreude keine Grenzen mehr.
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Nach herzlichster Begrüßung von Teresa ist immer oberste Priorität, nach den Tieren zu schauen.
Alan weiß mittlerweile genau, wenn Martina kommt gibt es lecker Knochen im Überfluss.

Ein neuer Hund ist auch schon wieder da, der ca. 10 jährige Kazam wurde abgegeben.

Am meisten überrascht hat mich Huckleberry, ihm ging es das letzte Mal noch sehr schlecht, er sah fürchterlich aus.
Nun ist er gesund gepflegt, Teresa hat ihn kastrieren lassen, seine Zähne sind gereinigt und er ist fit und verfressen.
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Mein kleines Autochen bog sich förmlich unter der Last der Sachspenden und das ist nur ein Bruchteil dessen, was wir noch haben.

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Sehr glücklich war ich über die Tatsache, dass auch endlich etwas für Milena dabei war – die elfjährige ging immer leer aus.
Diesmal hatte ich einen supertollen Schulranzen für sie, mit allem Pipapo, wunderbare Kleidung und Malzeug.
Maximus neue Familie hat alles spendiert, die Kleine war fassungslos, die Überraschung ist wirklich gelungen.
Leider konnten wir uns nicht lange aufhalten, wir hatten Termine ohne Ende. Aber mein Patenkind Claudia musste ich unbedingt sehen, schnell hingefahren, Kind geherzt und geknutscht, Süßigkeiten verteilt und es gab eine Überraschung für mich – Claudia hat ein Lied auf deutsch vorgesungen…………
Weiter düsten wir zu Opa Zerbe, ich war sehr gespannt auf Razor, aber Opa war zu meinem Leidwesen nicht da.
Also mussten wir weiterziehen ins Kinderheim. Die Leiterin führte uns herum – zeigte uns alles. Es sind 40 Kinder in diesem Heim, von 3 bis 18 Jahren, für die würden wir gerne als Weihnachtsgeschenk eine Päckchenaktion starten.
Die Heimleiterin gibt uns die Namen der Kinder, Alter und Hobby wird angegeben, so dass sinnvoll geschenkt werden kann. Wir werden gesondert darüber berichten.

Nach einem hastigen Mittagessen, wartete das nächste Projekt.
Endlich haben wir in einem Nachbarort vom Bürgermeister ein leer stehendes Haus zur Verfügung gestellt bekommen, mit Räumen, in denen wir unsere Sachspenden sicher lagern können und einem großen Konferenzraum in dem Teresa ihre Vorträge zum Tierschutz halten kann. Ebenso können wir uns dort Gästezimmer herrichten, die Vereinsmitglieder und Helfer kostenlos nützen können.
Da hat auch eine äußerst sympatische Gruppe Jugendlicher einen extra Verein gegründet, den Club BONGO.
Mit viel Enthusiasmus haben die jungen Leute schon mit selbst verdientem Geld einen Raum renoviert, jeder Baufachmann würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber der gute Wille zählt. Diese Jugendlichen sind auf unsere Hilfe angewiesen. Im Gegenzug würden sie gesammelt bei Teresa auf dem Gnadenhof einspringen, wenn dort Not am Mann ist.
Teresa und ihrem Mann wächst die Arbeit buchstäblich über den Kopf, das Chaos auf dem Hof wird von Mal zu Mal schlimmer, es werden immer mehr Tiere abgegeben, es ist alles voll, der wichtige Zaunbau stagniert mangels Helfer.
Mit dieser Zusammenarbeit ist uns allen geholfen.
Wir bräuchten dringen einen Computer für die jungen Leute ( es ist ihr sehnlichster Wunsch ) – wer hat noch einen alten aber internetfähigen Rechner Zuhause rum stehen und könnte den zur Verfügung stellen.
Monitor und Drucker wurden schon von Klaus ( Shiva ) gespendet, den Anschluss stellt uns der Bürgermeister zur Verfügung und trägt auch die Kosten, die Camera spendiere ich.
Wir hätten dann endlich Fotos von den neu gekommenen Tieren und schnelle Infos.
Mir hat es dort supergut gefallen, die Jugendlichen haben mich tief beeindruckt, das würde unsere Tierschutzarbeit ungemein erleichtern und Teresa`s Stellvertreterin Zsuzsa wird darauf achten, das alles seine Richtigkeit hat.

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Schweren Herzens musste ich mich dort wieder verabschieden, wir wollten noch nach ein paar übelst gehaltenen Kettenhunden schauen.
Da war es dann endgültig vorbei mit der guten Laune.
Mir kann keiner erklären warum auf einem großen, eingezäunten Grundstück, am Baum, an einer Einmeterkette, ohne Wasser und Futter, geschweige denn einen Unterstand, der Kettenhund „gehalten“ werden muss.
Die Leute sind so arm, was bitte, soll der Hund denn bewachen ??????
Keiner ist kastriert, die Welpen landen wenn sie Glück haben, bei Teresa.
Und überhaupt kastrieren, den Schwachsinn, den ich mir da anhören muss, „ das ist die Natur “, sehr beliebt ist auch im hochkatholischen Polen der Spruch „das ist alles von Gott so gewollt“, spätestens da kracht mir immer die Hutschnur.
Kleine Kinder ärgern und quälen den Hund, gut, die wissen es vielleicht nicht besser, aber die Mutter steht lachend daneben – da wurde es von meiner Seite sehr laut, die haben mich dann auch verstanden ohne Sprachkenntnisse.

Sehr bedrückt fuhr ich mit Teresa in ein neues Tierheim.
Dort befand sich eine kleine Dackel-Mix-Mami, für die mich Teresa schon seit Wochen dringend um Hilfe bittet. Erst wurde das arme Geschöpf mit ihren neugeborenen Kleinen in einem verkommenen Schweinestall rum gestoßen, Teresa brachte sie, da bei ihr mal wieder voll bis unters Dach ist in dieses Tierheim.
Wochenlang habe ich für die Hündin mit ihren Welpen nach einer Pflegestelle gebettelt, nichts…..
Endlich habe ich eine gefunden ( Gudrun danke ) und konnte sie holen.
Bei unserer Ankunft erfuhren wir, dass ein Welpe schon vor zwei Wochen „ vermittelt“ wurde, da muss er gerade VIER WOCHEN alt gewesen sein…..
Herr lass Hirn regnen.
Das Tierheim sehr schön und sauber, der sogenannte Auslauf mit englischem Rasen, den hat mit Sicherheit noch kein Hund betreten.
Die Hunde hatten alle eine dermaßen höllische Angst vor dem Pfleger, fast alle viel zu dünn, ein Dobermann, der nur noch Haut und Knochen ist und völlig am Ende.
Ein wunderbarer weißer Schäferhund, meine Herzenshunde, mich traf fast der Schlag.
Wir haben sofort Kontakt mit der weißen Schäferhundhilfe aufgenommen, die setzen alle Hebel in Bewegung.
So viele wunderbare Hunde, diese entsetzten Augen, dieses Elend, es war die Hölle.

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Der Pfleger brachte eine kleine Hündin, die tragend sein sollte, ein einziges Bündel zitterndes Elend. Die wollte ich sofort einpacken, leider stellte sich heraus, dass sie keinen Eu-Pass hat und den konnte in der Samstagnacht keiner mehr ausstellen ( glückliches Ende – siehe unter Julina ).
Diese zwei kleinen Dackelmixe wurden mir gezeigt und die Geschichte dazu verschlug mir die Sprache. Ein Brandenburger Tierheim, dessen Namen und die Stadt in der es liegt man nicht kennen muss, hat sich bereit erklärt, aus diesem Tierheim sechs Hunde zu übernehmen.
Die zwei Unglücksraaben wurden zurück geschickt, mit der Begründung *die würden ihnen nicht gefallen…….*. Wo sind wir eigentlich ??? Was bitte hat das noch mit Tierschutz zu tun ??? Fast 24 Stunden waren die Kleinen unversorgt im Auto, bis sie wieder zurück waren, weil eine „Tierheimleiterin“ sie nicht schön genug fand, mir fehlen die Worte.

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Ich musste mich endlich mit der Dackelmami + Baby`s auf den Heimweg machen, der Pfleger stieß die Mami dermaßen brutal in die Gitterbox, dass sie laut jaulte.
Irgendwie war ich so müde, frustriert und geschockt, dass ich nichts sagte.
Das nächste Mal knöpfe ich mir den richtig vor.
Spät in der Nacht war ich samt Hundefamilie daheim, habe sie gründlich versorgt.
Der Sonntag war wunderbar, Die Dackeline hat sich schnell in Sicherheit gefühlt, spielte so süß mit ihren Kleinen, sie streckte die Nase in die Sonne, als würde sie sagen wollen „Ätsch, das Leben ist doch schön“
Sie wurden vom TSV Muldental und Gudrun übernommen, haben die Herzen natürlich im Sturm erobert und es geht ihnen blendend.

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