Treffen am 11.09.2007

Hier lest Ihr die Reise- und Arbeitsberichte über unsere Projekte. Der Vorstand stellt pro Reise einen Reisebericht ein. Sonst hat niemand Schreibrechte. Diskussionen darüber könnnen unter "Reiseberichte Plauderthread" geführt werden.
Martina

Treffen am 11.09.2007

Ungelesener Beitrag von Martina »

Am 11.09.07, war das lange herbeigesehnte Treffen, zwischen Teresa, dem Bürgermeister, zwei Vertreterinnen des örtlichen TSV, Andreas, einem Vertreter der Hunde-Brücke und meiner
Wenigkeit. Es ging darum, dass Teresa verpflichtet war, alle ihr von der Gemeinde gebrachten Tiere, seien es ausgesetzte Hunde, verletzte Katzen usw. aufzunehmen – ohne dafür die geringste finanzielle Zuwendung zu erhalten.
Alle Kosten wie Futter, tierärztliche Behandlung, Fahrten in die Tierklinik etc. musste sie selbst tragen.
Diese Gratwanderung war einfach ein Unding und ihr nicht länger zuzumuten.
Wieder Erwarten lief die Besprechung ausgezeichnet, besonders die zwei sehr netten Damen vom polnischen TSV,
erwiesen sich als sehr hilfreich und streitbar.
Unsere Anwesenheit war wichtig, um dem Bürgermeister zu demonstrieren, dass auch deutsche Vereine den polnischen Tierschutz ( in unserem Fall Teresa`s Gnadenhof ) kräftig unterstützen.

Der Bürgermeister zeigte sich äußerst kooperativ, Teresa bekommt nun eine nicht unerhebliche Hilfe, die Gemeinde und das örtliche Tierheim bestreiten zukünftig die Kosten für Impfungen und Chips.
Natürlich muss das streng dokumentiert und abgerechnet werden, das ist aber auch richtig so.

Beflügelt von unserem Erfolg gingen wir zu Tagesordnung über, dem Tierschutz.
Als erstes besuchten wir einen Mann, der Teresa jüngst um Hilfe bat, seine Hündin hätte sieben Welpen, die er loswerden wollte.
Auf einer Schrotthalde war die Hündin mit ihren Baby`s – am nächsten Tag wollte Andy diese abholen und zu Teresa bringen.
Wir versuchten dem Mann das Versprechen abzuringen, die arme Hündin endlich kastrieren zu lassen.
Als Andy am nächsten Tag hinkam, meinte der Mann, er wolle für die Welpen Geld haben.
Das wir Tierschutz machen und keinen Hundehandel, konnte er nicht begreifen.

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Was soll aus denen jetzt werden ???

Als nächstes schleppte ich Andy und seinen Sohn zu meinem Liebling, mein Patenkind Claudia, für die ich wieder Winterkleidung gekauft habe.
Der absolute Hit war allerdings ein Kinderportemonnaie, mit 10 Zloty drin, die Claudia jetzt jeden Monat als Taschengeld von mir bekommt, sie konnte es einfach nicht fassen – ihr erstes eigenes Geld.

Wenn man noch nie da war, ist es schwer zu sehen, in welch brutaler Armut manche Menschen leben müssen.

Als Andy erfuhr, dass noch nicht mal Geld vorhanden war, um für das Baby Milch zu kaufen, genügte ein Blick und ein Kopfnicken zwischen uns - EINKAUFEN gehen – SOFORT.
Anita die Mutter, die sehr unter der Armut leidet, wollte partout nicht, sie schämte sich unendlich.

Wir schleppten Anita und Claudia in den nächsten Supermarkt, Teresa managte alles, die Lebensmittel für die nächsten Wochen sind gesichert.
In der Zwischenzeit passte Dominik mit Anita`s Schwester auf das Baby auf, die Beiden verstanden sich ohne Worte.
Leider erfuhren wir, dass Anita, die sehr unter der Situation leidet, am Abend vor Aufregung einen Kreislaufkollaps erlitten hat und per Notarzt ins Krankenhaus kam.
Die schlechte und vor allen Dingen mangelhafte Ernährung wird wohl auch ein Grund dafür gewesen sein.

Wir können nicht allen helfen, aber diese kleine Familie wird es in Zukunft besser haben.
Andy übernahm spontan die Patenschaft für Baby Paula.
Die Dachkammer werden wir bald etwas ausbauen, eine Küche errichten, die haben noch nicht mal einen Herd, kein Bett, kein gar nichts.

Hier wohnen Menschen...........
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Eines der zahlreichen Rattenlöcher im Hausflur.............
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Weiter ging`s zur nächsten armen Familie.
Was selten passiert, ich erlebte Andy stumm, beim Anblick dieses ganzen Elends.
Auch da lieferten wir jede Menge Sachspenden ab.
Im Gegenzug verlangten wir aber auch dass die superliebe Kettenhündin Dogsa besser versorgt wird.
Sie hatte weder Wasser noch Futter keinen Unterschlupf, aber dafür ein viel zu enges Stachelhalsband um.
Wir werden genau darauf achten, dass sich das ändert.

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Nun fuhren wir zu Opa Zerbe, gespannt wollten wir wissen, was denn nun mit Razor ist.
Als erstes fiel mir auf, dass Opa`s Hunde sehr gepflegt waren, die Drohungen der letzten Zeit schienen doch etwas bewirkt zu haben.

Razor wollte er uns nicht zeigen !!!!

Nachdem wir ihm deutlich erklärt haben, dass es Leute gibt, die viel Geld für Razor`s ärztliche Behandlung gespendet haben und die gefälligst wissen möchten, wie es dem armen Hund geht, durften Dominik und ich mit rein.
Aus gutem Grund war ich noch nie im Haus, aber die Realität verschlug mir im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.
Dominik und ich atmeten nur noch durch den Mund, so ein unbeschreiblicher Gestank herrschte im Haus.
Alles voller Dreck und Müll, Kot und Urin überall.
Razor war in einem völlig vermüllten Zimmer eingesperrt, ich traute meinen Augen nicht, seine Pfote war schon wieder in eine Plastiktüte gebunden. Der Hammer aber war, da war auch noch eine völlig abgemagerte Schäferhündin.
Razor und auch die Hündin total verstört, Opa ging auch nicht gerade sanft mit den Beiden um.
Wir versuchten in den dunklen Raum ein paar Fotos zu machen.

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Das blöde Gewäsch von Opa, „wie gut es die Hunde doch bei ihm haben usw“. konnten wir neben dem Gestank nicht mehr ertragen und gingen wieder raus Luft holen.
Das Grundstück schlimmer vermüllt denn je – wie soll das bloß weitergehen ????

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Opa zeigte uns noch ganz stolz, was er wieder alles Gutes für seine Hunde gekauft hat.
Er öffnete den Kofferraum seines Autos und wir prallten entsetzt zurück, verschimmeltes Brot und faulige Knochen.
Der arme Razor! Er muss da raus, egal wie.
Da muss etwas passieren, diese Gedanken quälten mich noch den ganzen Heimweg, den ich nach einem schönen Abendessen wieder antreten musste.
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