Können Hunde und Katzen durch Fledermäuse mit Tollwut infiziert werden?
Eine wichtige Frage, die zunehmend häufiger in Tierarztpraxen gestellt wird, nachdem eine tollwütige Fledermaus in Deutschland von einer Katze `apportiert` wurde. Was würden Sie darauf antworten? Seit 1. Juli liefert die vom WHO Collaborating Centre am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im Auftrag der Weltgesundheits-organisation und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit erstellte internetsite unter
http://www.rbe.fli.bund.de kompetente Antworten. Hier ist eine davon...
Die Tollwut ist eine der bekanntesten Zoonosen, einer vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheit. In Europa bilden Füchse das Hauptreservoir für das Tollwutvirus. Durch Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere, zumeist über Bisse, können sich z. B. auch Hunde infizieren.
Die ebenfalls in Europa vorkommende Fledermaustollwut steht mit der Fuchstollwut epidemiologisch nicht in Verbindung, wird aber von einem dem Tollwutvirus nahe verwandten Erreger hervorgerufen.
In seltenen Fällen können Fledermäuse daher auch Tollwut übertragen, beispielsweise wenn über eine Wunde ein direkter Kontakt mit Speichel infizierter Tiere vorliegt oder es zu einem Biss kommt.
Eine Übertragung auf Haustiere wie Katzen und Hunden wurde bis jetzt nicht berichtet.
Da die Daten auf der neuen Intersite international abgefragt werden, erscheinen die Internetseiten in englischer Sprache. Neben allgemeinen Informationen zu der Infektion bieten die Epidemiologen des Tollwutzentrums am FLI in Wusterhausen auch ausführliches Daten- und Kartenmaterial zu Verbreitung, Dynamik und Entwicklung der Tollwut in Europa an.
Die elektronische Erfassung der Daten ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, es stehen aber derzeit bereits Daten rückwirkend bis zum Jahr 2000 zur Verfügung. Geplant ist die Aufnahme aller verfügbaren Daten zu europäischen Tollwutfällen bis ins Jahr 1970.
Quelle:
http://www.vetcontact.com/de/art.php?a=3591
http://www.fli.bund.de/fileadmin/dam_up ... 201012.pdf
Tollwuterreger bei Fledermäusen
Auch bei Fledermäusen kommen Infektionskrankheiten vor. Die Tollwut bei einheimischen Fledermäusen wird nach aktuellem Kenntnisstand
durch mindestens drei verschiedene Lyssaviren(Familie der Rhabdoviridae) hervorgerufen: das Europäische Fledermaus Tollwutvirus Typ 1 und 2
(EBLV-
1, 2) sowie das Bokeloh FledermausTollwutvirus (BBLV). Die in Europa durch Lyssaviren
verursachte Fledermaus-Tollwut stellt eine eigenständige Erkrankung dar,
welche von der Fuchstoll-
wut (RABV) abzugrenzen ist.
Vor Fledermaustollwut Angst zu erzeugen wäre unbegründet und den Belangen des Schutzes dieser
bedrohten, streng geschützten einheimischen Fledermausarten abträglich. Trotzdem sollte jedem
bewusst sein, dass eine Lyssavirus
-
Infektion in der Regel eine tödlich verlaufende Erkrankung des
Zentralnervensystems hervorruft. Alle Personen, die
beruflich oder ehrenamtlich Umgang mit Fleder-
mäusen haben, sollten daher vorbeugend gegen
Tollwut geimpft sein (Empfehlung der Ständigen
Impfkommission, STIKO). Die heute verfügbaren
Tollwutimpfstoffe sind sehr gut verträglich und
schützen zuverlässig sowohl vor einer Infektion mit
dem klassischen Tollwutvirus (RABV) als auch vor
den in Deutschland vorkommenden Fledermaus
-
Tollwutviren (EBLV1,2 & BBLV).
Quelle
http://www.fli.bund.de/fileadmin/dam_up ... 130610.pdf
http://www.fli.bund.de/index.php?id=132&q=Tollwut
Uni Giessen:
http://fss.plone.uni-giessen.de/fss/fbz ... lwut-1.pdf